HARL.E.KIN-Nachsorge in Coburg

Nachsorgemodell HARL.E.KIN schlägt eine Brücke zwischen Klinik und dem Alltag

„Was lange währt wird endlich gut!“ Unter diesem Motto ist es dem Perinatalzentrum (Level 1) des Klinikums Coburg zum 1. Oktober 2014 gelungen, die HARL.E.KIN-Nachsorge in Coburg als 19. Standort in Bayern zu etablieren. Nun hat das Projekt eine prominente Schirmherrin bekommen.

Seit längerem gab es bereits Bemühungen, das Nachsorgemodell den Eltern und Familien von früh- und risikogeborenen Kindern auch hier in der Region anbieten zu können. Neben fachlichen und organisatorischen Strukturen sind insbesondere auch qualifizierte und engagierte Fachkräfte essentielle Voraussetzung für den Start dieses Projektes. Im Oktober letzten Jahres war es dann soweit:
HARL.E.KIN konnte in Zusammenarbeit der Kinderklinik gemeinsam mit der Interdisziplinären Frühförderung Coburg starten.

Nun gibt es prominente Unterstützung: Dr. Birgit Weber, 2. Bürgermeisterin der Stadt Coburg, fungiert nun als Schirmherrin des Projektes. Hierzu fand nun die offizielle Feierstunde am Klinikum Coburg statt. „Ich freue mich, dass ich dieses Modell unterstützen kann. Familien mit frühgeborenen Kindern sind vielen Belastungen ausgesetzt. Ein frühgeborenes Kind kämpft mit den Risiken einer zu frühen Geburt und wird oftmals intensivmedizinisch versorgt. Aber auch die Eltern befinden sich
während dieser Zeit in einer absoluten Ausnahmesituation: neben der Angst um das Baby spielen auch Überforderung durch medizinische Interventionen und die neue Situation eine wesentliche Rolle. Dass wir nun genau hier ansetzen können, den Kindern eine optimale Versorgung und Förderung bieten und die Eltern in der schwierigen Zeit beiseite stehen können, finde ich bemerkenswert.“ fasst Dr. Birgit Weber das Projektziel zusammen.

Kern der HARL.E.KIN-Nachsorge ist die sofortige, unbürokratische, kostenlose und fachübergreifende Begleitung und Beratung der Familien von frühgeborenen oder risikogeborenen Kindern beim Übergang vom stationären Klinikaufenthalt in den häuslichen Alltag. Hierbei steht die strukturierte Vernetzung vor Ort von Kinderklinik (Neonatologie) und Frühförderstellen (auch Sozialpädiatrisches Zentrum SPZ) im Mittelpunkt.

Die Eltern und Bezugspersonen sollen möglichst frühzeitig fachliche Unterstützung erhalten, um Sicherheit im Umgang mit dem Frühgeborenen beim Bewältigen des normalen Alltags gewinnen zu können. Die Besonderheit der HARL.E.KIN -Nachsorge ist die adäquate Betreuung durch zwei Fachkräfte, die den Familien von Anfang an zur Seite stehen. Eine vertraute Kinderkrankenschwester der Kinderintensivstation und eine erfahrene Fachkraft der Frühförderung, die über eine spezielle Ausbildung verfügt. Beide fungieren als Tandem bei der Betreuung der Familien. Somit können neben den pflegerisch-medizinischen Themen auch Fragen zur Bindung und Entwicklung des Kindes besprochen und geklärt werden bzw. bei Bedarf weiterführende Hilfen organisiert werden.
Eine Frühgeburt stellt trotz des medizinischen Fortschritts immer noch ein Risiko für die kindliche Entwicklung dar. Eine emotional stabile Bindung und positive Beziehung zwischen Eltern und Kind ist für eine gesunde physische und psychische Entwicklung des Kindes extrem wichtig.